Spazieren gehen und dabei einem seltenen Schmetterling helfen: Auf der Spur des Schwarzen Apollo
Rhön, 24.02.2023 – Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bietet wichtige Lebensräume für viele seltene Tagfalter-Arten. Den stark gefährdeten Schwarzen Apollo findet man deutschlandweit nur noch in wenigen Mittelgebirgen. Über die aktuelle Verbreitung dieser Art soll nun ein bürgerwissenschaftliches Projekt unter der Federführung der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats und des Biodiversitätszentrum Rhön Aufschluss geben. Im ersten Schritt des Schutzprojektes werden Freiwillige gesucht. Mithelfen kann man quasi ganz nebenbei – indem man bei Spaziergängen nach dem Lerchensporn, der Futterpflanze der Apollo-Raupen, Ausschau hält. Das passiert ausschließlich auf offiziellen Wanderwegen – diese werden den Freiwilligen von den Projektverantwortlichen zugewiesen.
Der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) gehört mit einer Flügelspannweite von fünf bis sechs Zentimetern zu den auffälligsten Vertretern unserer heimischen Tagfalter. Die Flügel haben eine weiße Grundfarbe mit einigen dunklen Flecken, und der äußere Rand der Vorderflügel scheint fast durchsichtig. In Deutschland gibt es den Schwarzen Apollo nur noch in wenigen Mittelgebirgen – in Bayern außerhalb der Alpen sogar nur noch in der Rhön, da alle anderen bayerischen Vorkommen bereits erloschen sind. Auch in Thüringen und Hessen gibt es außerhalb der Rhön nur wenige Altfundpunkte. Der Schwarze Apollo ist auf besonnte Waldränder und Heckensäume mit Lerchensporn-Pflanzen angewiesen. In der Rhön kommen insgesamt drei verschiedene der im zeitigen Frühjahr blühenden Lerchensporn-Arten vor. Diese haben eine enorme Bedeutung für den Schutz des Falters, da sich die Raupen des Schwarzen Apollos ausschließlich von Lerchensporn ernähren. Gut erkennen kann man die Pflanze an ihrer lilafarbenen oder manchmal auch weißen Blütentraube und den gefingerten Blättern. Da so früh im Jahr nur wenig andere Pflanzen blühen, kann man Lerchensporn mit kaum einer anderen Pflanze verwechseln und sehr gut vom Weg aus erkennen.
Ziel des länderübergreifenden bürgerwissenschaftlichen Projekts ist es, anhand der Lerchensporn-Vorkommen auf mögliche Verbreitungsgebiete des Schwarzen Apollos zu schließen. Entlang definierter Wanderweg-Abschnitte können interessierte Personen auf Spaziergängen erfassen, ob und wo in einem bestimmten Gebiet Lerchensporn vorkommt. Nach der Pflanze wird dabei ausschließlich vom Weg aus Ausschau gehalten; das Verlassen der Wanderwege ist in den Schutzgebieten nicht erlaubt. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Im zweiten Schritt werden später im Jahr potenziell geeignete Bereiche auf Falter abgesucht. Die Freiwilligen haben dann die Möglichkeit, zusammen mit den Projektverantwortlichen auf die Suche nach dem seltenen Falter zu gehen.
Basierend auf den gewonnenen Daten können die Biosphärenreservatsverwaltungen und das Biodiversitätszentrum Rhön dann in Zusammenarbeit mit dem Verein Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V., den Gebietsbetreuer*innen und den Unteren Naturschutzbehörden Maßnahmen zum Schutz des Schwarzen Apollos entwickeln.
Infoabend für Interessierte aus Bayern, Hessen und Thüringen
Doch zunächst wird dringend die Hilfe aus der Bevölkerung benötigt. Wer Interesse hat, sich für den Schutz des Schwarzen Apollos einzusetzen und im Projekt mitzuwirken, ist herzlich zur digitalen Infoveranstaltung am 2. März 2023, 19.30 Uhr, eingeladen. An diesem Abend werden die Ökologie des Schwarzen Apollos, Ziele des Projekts und der genaue Ablauf der Lerchensporn-Kartierung vorgestellt.
Anmeldungen hierfür bitte per Mail an . Nach der Anmeldung erhalten die Teilnehmenden den Link zur Online-Veranstaltung
Foto 1: Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne) beim Sonnen auf Schlangen-Knöterich. / Foto: Tilmann Fruntke
Foto 2: Lerchensporn. / Foto: Tilmann Fruntke
(redaktionelle Verwendung der Fotos unter Nennung der angegebenen Quelle und in Verbindung mit der vorliegenden Pressemitteilung gestattet – ein Archivieren der Fotos nicht gestattet)