Ein ganz besonderer Baum – Auf der Suche nach alten Hutebäumen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Lebendige Zeugen einer vergangenen Kulturlandschaft
Ein ganz besonderer Baum – Auf der Suche nach alten Hutebäumen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Rhön, 29.04.2025 – In der Rhön gibt es sie noch: beeindruckende, uralte Hutebäume – lebendige Zeugen einer vergangenen Kulturlandschaft. Sie sind das Resultat jahrhundertelanger Weidewirtschaft und bieten heute wertvollen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Doch die Hutebäume der Rhön sind bislang nicht erfasst – und laufen Gefahr, unbemerkt gefällt und für immer verloren zu gehen. Um das zu ändern, ruft das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön die Bevölkerung dazu auf, sich an einem bürgerwissenschaftlichen Projekt zur Kartierung von Hutebäumen zu beteiligen. Gesucht werden Naturinteressierte, die bei gemeinschaftlichen Kartierungsnachmittagen im Mai die Standorte und Merkmale dieser besonderen Bäume entdecken und erfassen möchten.
Vielleicht sind sie dir schon einmal bei einem Spaziergang durch die wunderschöne Rhön aufgefallen? Eindrucksvolle alte Bäume in bizarren Formen mit mächtigen Stämmen und knorrigen, tief hängenden Ästen. Diese sogenannten Hutebäume sind das Ergebnis jahrhundertealter Weidewirtschaft. Die Tiere fraßen und traten junge Baumtriebe nieder, wodurch sich die Bäume nur langsam entwickeln konnten. Statt eines geraden Stamms entstanden oft buschige Strukturen aus mehreren Trieben. Erst wenn diese so groß wurden, dass Tiere die Triebe im inneren Bereich nicht mehr erreichten, wuchsen diese in der Mitte zu Stämmen in die Höhe – ein Prozess, der häufig erst nach Jahrzehnten beginnt.
Durch diese besondere Entwicklung entstehen urige Bäume mit dicken Stämmen, Hohlräumen und Rissen. Diese machen Hutebäume zu besonders wertvollen und schützenswerten Habitatbäumen für viele bedrohte Pflanzen und Tiere wie Flechten, Vögeln und Insekten.
Im Schwarzwald gab es bereits eine erfolgreiche bürgerwissenschaftliche Kartierung der Hutebuchen, die dort Weidbuchen genannt werden. Auch das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön möchte die Standorte dieser faszinierenden Bäume finden und mehr über sie herausfinden. Das Projekt trägt nicht nur zum Schutz dieser wertvollen Bäume bei, sondern wird auch über eine Bachelorarbeit ausgewertet, die die Möglichkeiten und Herausforderungen solcher Bürgerbeteiligung untersucht.
Das Projekt: Hutebäume aufspüren beim Spazieren gehen
An vier Kartierungsnachmittagen im Mai haben Naturbegeisterte die Möglichkeit, auf ausgewählten Flächen in der bayrischen und thüringischen Rhön während eines Spaziergangs auf Hutebaum-Suche zu gehen. Ziel ist es, die Standorte zu erfassen und mittels Fotos und einem einfachen Erhebungsbogen die Merkmale und die ökologischen Besonderheiten dieser Bäume zu dokumentieren. Nach einer kurzen Einführung können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbstständig auf Entdeckungsreise gehen.
Es gibt verschiedene Termine im Mai, an denen Interessierte teilnehmen können:
- 15. Mai | 17–20 Uhr – Feierabendkartierung in der Nähe von Fladungen (Bayern)
- 17. Mai | 14–18 Uhr – Samstagskartierung in der Nähe von Fladungen (Bayern)
- 22. Mai | 17–20 Uhr – Feierabendkartierung in der Nähe von Fischbach (Thüringen)
- 25. Mai | 14–18 Uhr – Freizeit- und Familienkartierung in der Nähe von Hümpfershausen (Thüringen)
Anmelden kann man sich per Mail unter (oder über https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/veranstaltungen). Die Teilnahme steht allen offen – ganz gleich, ob jung oder alt, naturverbunden oder einfach neugierig.
Weitere Informationen zum genauen Treffpunkt und Ablauf werden nach der Anmeldung per E-Mail mitgeteilt. Bei Fragen oder für weitere Informationen kann man sich gerne per E-Mail melden unter
Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön per App erkunden
Mit der App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat bequem und digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und Ausflugstipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf. Die App liefert wertvolle Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar. Die kostenlose App ist für iPhones und Android-Geräte in den App-Stores erhältlich.
Foto 1: Hutebaum bei der Thüringer Hütte. / Foto: Lilian Kleiner
Foto 2: Hutebaum bei der kalten Buche. / Foto: Lilian Kleiner